(که سپوره وي که پوره وي نو په شریکه به وي (باچاخان)

Hochzeit bei Afghanen

Aus Pashtoonkhwa: Jahrgang/Vol 1 Na/No 1 April 1987
Hochzeit und Brautwerbung bei Afghane
Die Traditionen der Hochzeitsfeierlichkeiten, Hochzeitszeremonien, Brautwerbung und Brautpreis (das so genannte Maher) haben in Afghanistan ihre gesellschaftlichen und religiösen Wurzeln, die im Laufe der Zeit bestimmte Wandlungen erfahren haben. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute ist die Frau in Afghanistan, wie in allen islamisch geprägten Gesellschaften des Orients, sehr weit von Emanzipation und materieller Autarkie entfernt. Auf dieser Tatsache beruht z.B. der Brautpreis in seinen Ursprüngen, im Falle einer Scheidung soll nämlich der Brautpreis der Frau als finanzielle Sicherheit dienen. Im Laufe der Zeit hat sich dieser den gesellschaftlichen Gegebenheiten angepasste Brauch gewandelt, er wurde von den Familien, insbesondere von den Brautvätern, vereinnahmt. Die Folge dieser Entwicklung hat den Brautpreis in die Höhe klettern lassen. Im Irak z.B. sah sich der Staat in den 60-er Jahren gezwungen, die Höhe des Brautpreises per Gesetz festzusetzen. Der Brautpreis und die finanziellen Aufwendungen für die Hochzeitsfeierlichkeiten waren und sind für die überwiegende Mehrheit der Afghanen eine schwere Bürde, so viel Geld hat man einfach nicht. Auch angesichts der Tatsache, dass man langfristig plant, sieht sich die Familie des Bräutigams gezwungen, ein Stück ihres Ackerlandes zu verkaufen, um dies alles bezahlen zu können. In den meisten Fällen führt dies zu noch mehr Armut in den bäuerlichen Familien. Ein Brauch fordert eben seinen Preis. Die Hochzeitsfeierlichkeit gehört zu den seltenen Ereignissen im Dorfleben. Man erzählt noch Jahre später darüber, wie schön oder weniger schön die Hochzeitsfeier eines Paares war.
Genau dies führt dazu, dass die Ausgaben über den Rahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit hinaus getrieben werden. Angesichts des Zusammenhalts der Sippen und Großfamilien, wird in der Regel zwischen den Jungen und den Mädchen innerhalb der Sippen geheiratet, oft an der Grenze der Inzucht. Durch die Verehelichung kommen nicht nur Mann und Frau, sondern auch die Familien sich näher. Deshalb heißt es auch in der unidirektionalen Brautwerbung, also seitens der Familie des Mannes immer: „ wir möchten gerne mit ihrer Familie (die Familie der Braut) Verwandtschaft schließen“. Der Brauch der Brautwerbung ist in der Regel so, dass das Familienoberhaupt des Mannes (in der Regel der Vater) sich an das Familienoberhaupt der Braut wendet. Die Hochzeitsfeierlichkeiten dauern bei finanziell gehobenen Familien bis zu vier tagen. In diesen 3-4 Tagen nehmen nicht nur die Bewohner des Dorfes, in der die Hochzeit stattfindet teil, sondern ebenfalls ein großer Teil der Bewohner der anliegenden Dörfer. In dieser Zeit spielt eine Musikkapelle nachmittags und abends bis spät in die Nacht Musik. Eingeladen ist jeder, der kommen möchte (und das sind in der Regel fast alle). Zu der Musik wird durchgehend Tee ausgeschenkt. Die Zeremonie der Eheschließung erfolgt dann am Abend des vorletzten Tages der Hochzeitsfeierlichkeiten. Es wird unter der Leitung des Mullahs die Ehe geschlossen. Die Braut bekommt einen Brautvater (in der Regel ein naher Verwandter des Bräutigams, z.B. der Bruder). Am nächsten Morgen wird die Braut vom Hause ihrer Eltern in ihr neues Zuhause gebracht. Vom Hause des Bräutigams brechen viele Menschen, begleitet von einer Musikkapelle auf, um die Braut abzuholen. Dabei tanzen sie fröhlich durch die Strassen, die Scharen der Männer und Frauen aber immer getrennt. Die Braut wird in einen so genannten Dolei zu ihrem neuen Zuhause gebracht. Dolei ist eine aus biegsamen fristen Baumästen und Holzbalken gezimmerte Konstruktion mit prachtvollen Tüchern verkleidet. Die Braut sitzt in dieser buckförmig gebauten Sänfte und wird auf den Schultern vier junge Männer getragen.
Am Morgen des letzten Tages gibt es eine festliches, reichliche Mahl für alle, jeder ist eingeladen.
Am Abend zuvor wurden Ochsen, Schafe und Hühner geschlachtet und nachts zubereitet. Mit frischem Fladenbrot wird das über Nacht gekochte Fleisch gegessen. Später wird man erzählen: Es war eine schöne Hochzeit. - بېرته شاته