Afghanistan, eine gefährliche Mission
[19.Jan.2017 - 12:12]Afghanistan, eine gefährliche Mission für die NATO
By: A.Raouf Khpalwak - Mönchengladbach, März 2008. ( Dr. R.R Zyrakyar)Koblenz, den 12.03.2008
1-Historischer Einblick
Afghanistan liegt im Schnittpunkt des vorderasiatischen, zentralasiatischen und indischen Subkontinents. Zur zeit des Kolonialismus war Afghanistan als „Brückenkopf zu Indien„ von großer politisch-strategischer Bedeutung, insbesondere für Russland und England.
Aber auch Napoleon hatte sich für das Land interessiert, da Afghanistan für ihn als „Einfalltor“ nach Indien galt. Alexander der Große, aber auch Dschingis Khan, haben über das Land Indien erreicht. Der berühmte Khaiber-Paß, das „Tor nach Indien„ liegt an der Grenze zu Pakistan. Wegen wiederholter blutiger Zusammenstöße zwischen Afghanen und Engländer im 19. und 20. Jahrhundert gab man dieser Grenze den Namen „blutige Grenze“.
Die afghanischen Grenzen waren auch ein Brückenkopf für Verbreitung des Buddhismus nach Zentralasien und China, aber auch des Islams nach Indien bis Indonesien.
Afghanistan war mit Bamyan einst „Mekka der Buddhisten“ genannt, Mittelpunkt und Lehrstätte dieser Glaubensrichtung. Diese Stadt besaß im 3.Jahrhundert nach Christus zahlreiche Klöster und Schulen, für die sich Wissenschaftler und Pilger aus aller Welt interessierten. Der Ausbau der Seidenstraße geht zurück bis in die prähistorischen Zeiten. Diese Straße führte zu der berühmten Hauptstadt des damaligen Bakhterien, zu Balkh, genannt „ Mutter der Städte „ ( Um-ull-Belad ). Hier fand ein reger Austausch von
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Handelswaren und geistigen Kulturgütern zwischen den Staaten des Mittelmeerraumes, Chinesen und Indern statt. Zwar bildeten sich öfters wichtige Machtzentren und kam es zu hohen kulturellen Leistungen auf diesem Boden, doch wurden sie stets von einem neuen Sturm hinweggefegt.
Als es im 19. Jhd. Zwischen Russland und England um diesen Zankapfel zu Streitigkeiten kam, erlangte das Land als „ Pufferstaat“ eine weltpolitische Bedeutung. König Abdul Rahman nannte diesen Pufferstaat zu Recht „ein Korn zwischen zwei Mühlsteinen“. Diese Art von Bedeutung des Landes kennen wir auch aus eigener Erfahrung seit Einmarsch der ehemaligen sowjetischen Truppen im Jahre 1979 und der US-amerikanischen Truppen im
Jahre 2001 sowie der Konfrontation der NATO und der Schaghai – Cooperation- Organization ( SCO ).
2-Kulturelle Epochen des Landes
Die eigentliche überlieferte Erforschung des Landes fand im klassischen Altertum statt und wurden in den Schriften von Herodot, Polybios, Strabon, Plinius, Plutarch, Ptolemäus und andren dokumentiert. Unter den antiken Schriftstellern nehmen die chinesischen Historiker in der Erforschung der afghanischen Geschichte einen bedeutsamen Platz ein. Auch arabische Geographen und Historiker haben an der Erforschung des Landes ihren Anteil. Sehr aufschlussreiche Informationen sind mit dem englischen Kolonialismus in Indien eng verbunden. Archäologen, vor allem Franzosen, Italiener und Rußen erforschten das Land erst seit 1922. Auf diese Weise wird die afghanische Geschichte in drei kulturellen Perioden eingeteilt:
A-Aryana:
Das ist die vorislamische Periode in der afghanischen Geschichte. In diese Periode fällt auch der Einbruch der Indo-Arier über die afghanischen Grenzen nach Indien und Europa. Diese ethnische gruppe wanderte aus Bakhtrien , aus der Stadt Balkh aus. Regveda und Avesta nennen die Urheimat der Arier das „ Aryavesta“ bzw.“ Aryanom Viadscha“, das heißt Land der Arier auf Sanskrit und Zand. Das riesige Ruinenfeld der Hauptstadt Aryanas , Balkh, erinnert uns heute noch an diese Glanzzeit. Zarathustra, dessen Erkenntnisse später zur
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Staatsregion der Perser erhoben wurden, wurde um das Jahr 1000 v.Chr. in Balkh geboren. Die könige vo Aryana wurden von den Afghanen als Könige der ersten arischen Stadtkultur angesehen. Alexander der Große kam um 330 v.Chr. über das Hachämenidenreich nach Aryana, von wo er in Indien einfiel. Er errichtete Stütztpunkte , die „ Alexandreia in Aryana „ in Kandahar, Tscharikar, Kabul, Peschawar, Gardez usw. Im Jahre 135 v.Chr. beendeten die Saken oder Skyten die Herrschaft der Griechen in Aryana. Die Skyten wurden dann von Kuschaniden vertrieben. Buddhastatuen und Felseklöster von Bamyan erinnern uns an die Glanzzeit dieser Epoche. Es war eine Zeit des Friedens, in der Handel blühte, die Seidenstraße wieder lebendig wurde und in der es zur Völkerverständigung kam.
Nachher wurde das Land von Hephtaliten und Sassaniden und wieder von Kuschaniden bis zum Eintritt des Islams regiert. In dieser Zeit wurden die Bücher Zarathustras in einem einzigen Buch „ Avesta „ gesammelt.
Seine Lehre sagte : Ahura Mozda , der Gott des Lichtes , der einzige Gott gibt den Menschen die Willensfreiheit , zwischen „ Gut“ und „ Böse“ zu entscheiden. Zarathustra lehrt, dass grünliches Denken, rechtes Handeln und aufrichtigen Sprechen allein zur Erkenntnis der Wahrheit und damit zur Erlösung führen.
Die Gandaharakunst ist von der griechischen und römischen Kultur stark beeinflußt. In dieser Kunst finden wir nicht nur Darstellungen des Herrschers Kanischka, sondern auch der Gottheit Roma, Herakles , Helas, Mitra usw. Dazu kommt der Buddhismus, der nur das Symbol Buddhas kennt, als Rad , den Buddhibaum und der Stupa.
Diese greco-buddistische Kunst ist in die Geschichte als Gandaharakunst eingegangen. Buddhastatuen, Buddhaköpfe , Reliefs , Fresken usw. zeugen noch heute von dieser Kultur.( Japanische Forscher haben das erste Ölgemälde der Welt in Bamyan entdeckt.25.01.2008 in Benawa Web seite)
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B-Khorasan :
Das ist die islamische Periode in der afghanischen Geschichte. Erst im 9.Jahrh. gelang es dem Islam, in Afghanistan Fuß zu fassen. Die Araber nannten Aryana Khorasan , was „ Orient oder Morgenland, Sonnenaufgang „ bedeutet. Wie sehr sich die Afghanen auch gegen den Islam wehrten, soviel haben sie auch zu seiner Verbreitung beigetragen. Die Stadt Ghazni , Zentrum der islamischen Kultur war im 12.Jahrh.ein Zentrum der Wissenschaft und Kultur. Sie wurde aber von der Ghoriden-Dynastie völlig verbrannt.
Die größte Katastrophe brach über Khorasan erst im Jahre 1222 n.Chr., als Tschingis Khan in Afghanistan einfiel. Es wurden viele Städte – darunter auch Balkh und Bamyan- zerstört und eine Unzahl von Menschen niedergemetzelt. Was noch übergeblieben war, zerstörte im Jahre 1336 der Mongole Temurlan. Bis zum Tode des berühmten Königs Babur , dessen Leiche nach seinem Testament aus Indien nach Kabul überführt wurde, regierten die Temuriden . Von Beginn des 15.Jahrh. bis 1709 war Afghanistan eine Beute der Inder und Perser. Nach der Islamisierung kam es zeitweise zu blühenden Kultur. Die damaligen Marmorskulpturen , Elfenbein-schnittzereien usw. zeigen einen Naturalismus, den die islamische Kunst bis dahin nicht kannte. Dieser Stil ist unter dem Namen „ indo-moslemische Kunst“ bekannt.
In der Nachfolgezeit litt diese Kunst sehr unter den Ghoriden und Mongolen. Die Nachfolger von Temurlan sorgten dafür, dass die Verbrechen ihrer Vorfahren an der Kunst getilgt werden. Sie bauten herrliche Moscheen, Theologieschulen, Paläste usw. Die Kalligraphie wurde bis zu ihrer Vollendung ausgebildet. Die Miniaturen von Herat sind Zeugen der kulturellen Leistungen dieser Periode.
C-Die Entstehung des Staates Afghanistan:
Afghan ist ein Sanskritwort und bedeutet soviel wie „ die Nichtausgewanderten“. Das heutige Afghanistan wurde zunächst von Mir Wais Hotaki 1709 von Persern zurückerobert. Diese Dynastie regierte auch zeitweise Persien bis Esfahan. 1747 benannte Ahmad Schah Durani das frühere Khorasan in Afghanistan um. Er bezog nicht nur alle afghanischen Stämme in seinen
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Staatsverband ein, sondern regierte auch Teile von Indien und Persien. Seiner Dynastie folgte 1836 der Mohammadzai-Stamm, dessen Herrschaft nur für 9 Monaten 1929 von einem Straßenräuber Habibullah mit Unterstützung Englands und seit 1978 von Kommunisten und ehemaligen Sowjetunion sowie seit 1992 von Mujaheddin mit Unterstützung von Pakistan und USA unterbrochen wurde.
Vor dem kommunistischen Staatstreich war Afghanistan einer der sieben Mitbegründer der blockfreien Bewegung in Bandong-Konferenz und betrieb positive Neutralität in der Weltpolitik.
3-Bevölkerung
Nach einer Volkszählung im Jahre 1978 beläuft sich die sesshafte Bevölkerung auf 13.051358 und die der Nomaden auf 2 Millionen Menschen. Heute wird die Bevölkerung auf 28 bis 30 Millionen eingeschätzt. Die jährliche Zuwachsrate wird auf 2 % geschätzt. 80 bis 90 % der Bevölkerung lebte damals in den Dörfern von Ackerbau, Dorfhandel, Handwerk, Viehzucht und Forstwirtschaft. 85 % des Nettoproduktes kam aus diesen Erwerbszweigen . Der Anteil der Industrie am Nettoprodukt betrug nur 3,5 %.
Die ethnische Zugehörigkeit teilt die Bevölkerung in folgende Gruppen ein:
A-Die arisch-bakhtrische gruppen:
1-Die Paschtunen oder the Pathans:
Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung beläuft sich auf 50 bis 60 %. Sie sprechen Paschtu und werden im Englisch the Pathans genannt und finden in Regwida und Avesta Erwähnung. Ihre Sprache wird von den meisten Philologen als Schwestersprache von Sanskrit angesehen. Die Paschtunen stellen seit 1709 Herrschaftsdynastien in Afghanistan. Ausnahme sind die vom Ausland auferlegte kommunistische bzw. Mojaheddin-Regierungen.
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2-Die Tajiken:
Sie sind die zweitstärkste Gruppe und sprechen Dari. Sie gehören auch zu der ältesten Bevölkerungsgruppe des Landes und bilden etwa 20 % der Bevölkerung.
3-Nurstani und Belutschen zählen ebenfalls zu den arisch-bakhterischen Minoritäten und sprechen zahlreiche Dialekte.
B- Minoritäten:
Die etwa 100.000 Angehörigen der Minoritäten wie Sikhs, Hindus usw. können zu den Minderheiten gezählt werden, die fast ausschließlich Handel betreiben.
C- Die turko-mongolische Gruppen:
Dazu gehören etwa 1,2 Millionen Uzbeken, etwa 400.000 Turkmenen, 1,3 Millionen Hazara , Kirgisen und Kazachen. Die Hazara sind Nachfahren der Armee von Dschingis Khan. Die Qisilbaschen zählen etwa 300.000 Menschen, die auch wie die Hazara Schiiten sind.
4-Der kommunistische Putsch und Beginn des afghanischen Konfliktes
a-Der Putsch:
Am 27.April 1978 haben die Kommunisten durch einen blutigen Staatsstreich die Macht an sich gerissen. Sie taten dies mit Unterstützung der damaligen Sowjetunion und regierten bis Dezember 1979 mit Hilfe der sogenannten Sowjetberater. Sie haben während ihrer Herrschaft alle religiösen und traditionellen Werte sowie das kulturelle Leben der Bevölkerung zu verändern versucht, um die Basis für Sowjetherrschaft zu schaffen. Dies ist ihnen aufgrund des starken Wiederstandes nicht gelungen. So drangen im Dezember 1979 die sowjetischen Truppen ein, an der Zahl zwischen 130.000 bis 300.000. Ihr Ziel war Afghanistan zu einer 16.Sowjetrepublick ( wie der damalige Oberbefehlshaber General Mayurow zu gibt) zu machen und so den Traum der Zaristen zu realisieren.
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b- Sowjetische Truppen auf afghanischem Boden:
Die Russen haben schon immer für Afghanistan und seine strategische Lage interessiert. So fand die erste Auseinandersetzung zwischen dem afghanischen König, Schah Aschraf Hotaki und den Russen bereits 1726 statt. Damals schon erlitten die Russen eine Niederlage, was zur Anerkennung der afghanischen Herrschaft, sogar über Iran geführt hat. Später war Afghanistan ein Zankapfel zwischen Russen und Engländern. Das russische Expansionsstreben löste in den Jahren 1839 und 1879 in Afghanistan die ersten anglo-afghanischen Kriege aus. Der dritte anglo-afghanische Krieg fand 1919 statt, den u.a. auch die deutsche Niedermeier-Hentig Mission 1916 mit veranlasste. Der Status eines Pufferstaates war für Afghanistan 1872, 1907 und 1918 in russisch-englischen Vereinbarungen verankert. Russland und Grossbritanien waren 1907 sogar in einer Konvention soweit gekommen, Afghanistan als Pufferstaat aufzulösen und statt dessen die Hindukusch-Gebirge als Grenze mit einander zu vereinbaren. Das gelang ihnen nicht, weil der Widerstand dagegen zu groß war.(Ludwig Adamac, Geschichte der Außenpolitik Afghanistans, übersetzt ins Paschto von Nesar Ahmad Samad, August 1999;Peschawar,Seite19-22)
Neutralität, Blockfreiheit und Status-quo Afghanistans waren unter der Politik der friedlichen Koexistenz von Westen und Osten gleichermaßen anerkannt. Als 1978 dieser Zustand von der Sowjetunion einseitig nicht mehr respektiert wurde, stellte sich der Westen auf die Seite des Wiederstand leistenden Afghanistans. Den fatalen Zusammenbruch des Weltkommunismus und damit der Sowjetunion konnte man damals noch nicht absehen.
Es schien zunächst für die Sowjetunion sehr leicht, Afghanistan zu 16. Sowjetrepublik und Mitglied des Warschauer Paktes zu verwandeln und sogar Pakistan auch zu besetzen.
(General Mayorow: Was geschah in Afghanistan in Wirklichkeit, Seiten 374,49,62)
Allerdings haben die USA schon vor dem Einmarsch die Sowjetunion dazu ermuntert und vielleicht mit Hilfe ihrer Nachrichtendienste dazu zu schnell veranlasst.
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Dazu sagt der USA –Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski in einem Interview mit „ Le Nouvel Observateur, Janauary 15.1988“ ( Carter Regierung) „ Das waren wir, die die Sowjetunion dazu bewogen haben, Afghanistan militärisch anzugreifen und Pakistan hat uns bei diesem Projekt unterstützt“ . Er fährt fort:
„6 Monaten vor der Landung der Roten Armee in Afghanistan haben wir mit unterschiedlichen Maßnahmen eine Falle für die Rote Armee gestellt, damit sie nach Afghanistan einmarschiert und ihr eigenen Vietnam erlebt“. Eine weitere Frage im Zusammenhang mit dem Aufkommen der Herrschaft der Taliban sagt er: „ Warum sollen wir das bereuen? Weil wir einen ausgezeichneten Plan ausgearbeitet haben und mit Erfolg Russen nach Afghanistan reingelokt haben, sollen wir das bereuen? An dem Tag als die Russen in Afghanistan einmarschierten, schrieb ich an Präsident Carter : Nun haben wir die Gelegenheit, die Sowjetunion mit einem Vietnam zu konfrontieren. Wir haben in ganzen zehn Jahren , die Russen in eine Lage versetzt, dass Ihr Blut ständig geflossen ist, sie haben mit ihrer Intervention Ihre Wirtschaft beschädigt, Ihre Waffen verbraucht, die Moral der Roten Armee wurde geschwächt und am Ende haben sie Ihr Imperium verloren“
C-Der afghanische Widerstand( Djihad) gegen die Sowjetunion:
Opfer ihrer eigenen geopolitischen Lage haben die Afghanen ihren Kampf gleich nach dem sowjetischen Einmarsch in ihr Land 1979 an allen Fronten in bewaffneter und unbewaffneter Form gegen die eingedrungene Rote Armee mit aller Energie begonnen. Die Afghanen sind sowohl ein friedliebendes als auch ein freiheitsliebendes Volk, das sich seiner Geschichte und Kultur sowie seiner Siege über Alexander den Großen, die Araber, Dschengiz Khan, die Mungolen , und zuletzt die Engländer und Sowjetunion bewusst ist. Ein Zufall oder der Widerstand der Afghanen hatte auch immer den Beginn des Zerfalls der Herrschaft der Aggressoren und Eindringlingen verursacht. Das galt auch für alle Eindringlinge in der Vergangenheit. Die Rote Armee war fast zehn Jahre lang in Kämpfen mit allen militärisch- ideologisch-und politischen Mitteln darum bemüht, den Afghanen ihren Willen aufzuzwingen.
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Die Afghanen, politisch und materiell unterstützt von der westlichen und arabischen Welt, haben sich zum Modell des Widerstandes gemeistert. Die Solidarnos in Polen lernte, dass die Rote Armee besiegbar ist und sprach die Parole „ lernt von den Afghanen“.
Dieser zermürbende Krieg, der bist heute noch in anderen Formen und unter anderen Parolen andauert und in dem die Nachbarstaaten und andere Staaten ihre eigene Interessen verfolgen, hinterließ bis heute 1,8 Mill. Tote, über eine Mill. Witwen, 1,5 Mill. Waisen, über eine Mill. Kriegsbeschädigten und eine völlige ruinierte Infrastruktur, Wirtschaft, Analphabeten usw. Immer noch leben über4 Millionen Afghanen als Flüchtling im Ausland.
Viele historisch-kulturellen Güter und Werte wurden zerstört wie zum Beispiel Museen, Nationalarchiven, historische Denkmäler( darunter Buddhastatuen in Bamyan, wo japanische Archäologen die älteste Ölgemälde der Welt im Januar 2008 gefunden haben sollen) , Sitten, Traditionen und Tugenden. Außerdem werden die Kriegswirren von ausländischen Händlern, Politikern und Journalisten dazu benutzt, die letzten wertvollen Kulturgüter außer Landes zu schaffen, um damit in aller Welt Geschäfte zu machen.
Die Rote Armee verlor den Krieg in Afghanistan; aber die Afghanen sind immer noch nicht als Sieger hervorgegangen.
5-Ursachen der Fortsetzung des Kriegen nach dem Abzug der Roten Armee
Seit 1981 waren die Vereinten Nationen mit Hilfe einiger Staaten um eine Lösung des Konfliktes bemüht. Dazu gab es alle Jahre Resolutionen des Weltsicherheitsrates und der UNO-Vollversammlung. Fast unerwartet verließ 1989 die Rote Armee das Land und dann wurde auch 1992 ihre Marionettenregierung beendet.
Mit Intrigen einiger Staaten scheiterte damals die Realisierung des UNO-Planes zur Übernahme der Staatsmacht durch eine von dem Sonderbeauftragten des UNO-Generalsekretärs vorgeschlagene Regierung. Die Agenten Russlands machten einen Putsch gegen diesen Plan und ermöglichten mit Einsetzung des Geheimdienstes eine Koalition zwischen DVPA-Generälen, kommunistischen Miliztruppen, einem mit ihnen
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kooperierenden Mujaheddin-Kommandeur und der von Iran unterstützten schiitischen Einheitsgruppe. Sie übernahmen zunächst die Macht im Norden
Afghanistan im März 1992 und einen Monat später stand auch Kabul, die Hauptstadt unter ihrer Kontrolle, die ihnen von den Sowjetagenten in DVPA zugeschoben wurde. So wurden die Opfer des Freiheitskampfes verraten und es kam zur Fortsetzung des Krieges unter den unterschiedlichen ehemaligen
und neuen Gruppierungen, die massiv vom Ausland für ihre eigenen schmutzigen Interessen militärisch , finanziell und vor allem ideologisch ausgerüstet wurden.
Seitdem haben sich die Fronten und Koalitionen ständig verändert. Auch die damals gegen die Sowjetunion solidarisierenden Staaten sind zum Teil als rivalisierende Kräfte in Afghanistan um Ihren Führungsanspruch bemüht, was die Fortsetzung des Leidens für das Volk bedeutet. Ehemalige Kommunisten und Widerstandsparteien kämpfen als Söldner für die Ziele der sie finanzierenden Staaten, da sie inzwischen weder afghanische Ehre noch eine Glaubensrichtung haben. Sie lassen sich einfach verkaufen.
Afghanistan zahlt auf diese Weise wieder für seine geographische Lage in einer Region, wo sich in der Nachbarschaft eine atomare Weltmacht, nämlich Russland befindet, das sich trotz seiner Probleme nicht noch mehr demütigen lässt. Russland fühlt sich durch NATO im Westen und Japan und Korea im Osten eingeengt und sieht für sich das Fenster nach Süden offen und dafür errichtete Russland in Tajikistan an der Grenze zu Afghanistan mehrere Stützpunkte, wo auch mehrere Jahre von den Taliban vertriebene und 2001 wieder durch die USA in Afghanistan an die Macht verholfene Nordallianz trainiert wurde. In der Nachbarschaft befindet sich auch eine andere atomare Macht, nämlich China, das als eine neue Säule im Einvernehmen mit Russland, Indien , Iran usw. auftreten möchte. Dazu kommt auch die Bestimmung der indischen Politik durch Polarität mit Pakistan (beide Atommächte). Die arabische Welt, an ihrer Spitze Saudi-Arabien ist bemüht, dem iranisch-schiitischen Einfluss, in Afghanistan, Pakistan und Tajikistan Einhalt zu gebieten, wobei Saudi-Arabiens Vertrauen zu den USA in Wackeln geraten ist. Das heutige Pakistan ist seit 1867 Brutstätte des politischen Islams;
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damals im Dienste der Kolonialmacht England und seit dem afghanischen Konflikts im Dienste der USA. Die USA betrachten sich mit ihrer Arroganz, Geld
Und Waffenüberlegenheit in der Region Herr aller Dinge und unbesiegbar. Afghanistan ist nun Opfer dieser Art von Interessen und Intrigen.
Dazu kommt, dass diese Region die zweitgrößte Reserve der zur Zeit nutzbaren fossilen Energiequellen beherbergt und zugleich den Zugang zum Golf und zum indischen Ozean bietet. Diese Region wurde und wird immer noch dazu missbraucht, Öl in die Flammen der Unruhe auf den Philippinen, Tschetschinien, Azerbaidschan, Bosnien, Algerien, Iraq, Kaschmir, Indonesien und andere arabische und afrikanische Länder zu gießen und auch die Sicherheit der Industrienationen zu gefährden. ( Tablighis in Lahor)
Man soll sich dazu bekennen, dass Pakistan im Einvernehmen mit den USA zur Zeit der Bekämpfung der russischen Invasion die afghanischen Widerstandskämpfer fast nur zu Extremisten, Terroristen und Fundamentalisten ausbildete. Sie wurden fast nur für Extremismus, Terrorismus und Fundamentalismus bewaffnet, finanziert und in kriegerischen Handlungen trainiert. An Kriegsende oder eine Regierung für Afghanistan hat man nie gedacht. Deshalb kam es nach dem Sturz des Najibullah Regimes 1992 zu Chaos, was für die Interventionen Pakistans und Irans eine willkommene Angelegenheit war.
Die USA, Russland und Iran bedienen sich seit dem Sturz der Taliban fast derselben Gruppierungen, weil sie sich für Geld und Macht an jeden verkaufen. Und die USA vertrauen genau diesen bekannten charakterlosen und ehrenlosen Russlands Agenten.
Ben Laden war seit der 80-iger Jahren mit Unterstützung der USA in Pakistan am Werk. Er bekam auch nebenbei Wirtschaftaufträge von den USA, bis Bill Clinton alle Geldüberweisungen gestoppt hat. Nach der Machtübernahme der Mujahiddin in Afghanistan 1992 hat er auch in Afghanistan seinen Einfluss erweitert. Als Pakistan und die USA 1995 die Taliban von Pakistan aus in Afghanistan zur Machtübernahme verhalfen, ist dann Ben Laden zum Helfer der Taliban geworden.
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Die Taliban haben mit Hilfe von Pakistan, USA und einiger arabischen Staaten die Gruppierungen, die jetzt in Kabul an der Macht stehen, aus Afghanistan nach Tajikistan, Iran und andere Staaten vertrieben. Im Jahre 2001 hat die
USA dieselben Gruppierungen nach Afghanistan zurück gebracht. Für diese Machtübertragung haben aber die USA 900 Tonnen radioaktive Munition und viele Streubomben, die international verboten sind, eingesetzt und die Taliban nach Pakistan, von wo sie gekommen waren, verbannt. Interessant dabei ist, dass die USA mit dieser Bestrafung der afghanischen Bevölkerung einerseits ihre eigenen Fehler korrigierte und noch schlimmer ist es, dass sie ehemalige Kriegsverbrecher, nämlich die Nordallianz an die Macht verhalfen und somit die afghanische Bevölkerung nochmal bestraft und enttäuschten. Hier ist auch erwähnenswert zu sagen, dass anderswo in der Welt dieser Nordallianz ähnliche Leute wie Pinochet, Noriega, Sadam Hussain, Suharto, Milosovic, Charles Taylor und viele andere gesucht, verurteilt oder vor dem Haager Gericht gestellt werden. Deshalb ist das afghanische Volk mit diesen zweierlei Maßstäbe der USA und Weltgemeinschaft unzufrieden.
Man muss bedenken, dass der opfervolle Widerstandskampf in Afghanistan weder ausschließlich von bestimmten Gruppen initiiert und noch zum Erfolg geführt wurde. Die überwältige Mehrheit des Volkes führte den Kampf um die Unabhängigkeit und die territoriale Integrität des Landes, kämpfte für die Freiheit der Menschen und die freie Teilnahme am politischen Leben in Afghanistan. Das Volk kämpfte sicherlich nicht für die Führungsrolle bestimmter Söldner des Auslands oder Durchsetzung bestimmter Ideologien.
Im Verlauf des Widerstandskampfes stand auf der einen Seite das nicht organisierte Volk , auf der anderen Seite die Kommunisten und deren organisierte Gegner , die monopolistische Ansprüche auf Übernahme der Führung des Landes bekundeten und sich durch massive Unterstützung vom Ausland von der Bevölkerung und deren traditionell festgelegten Lebensformen entfernten. Im Verlaufe der afghanischen Krise hatte das kommunistische Weltlager in die Parteikader der DVPA investiert, während die Gegner des Kommunismus fast ausschließlich in die Gruppenführer und Kommandeuren investierten, die fast ausschließliche aus sozialen Abweichlern bestanden und keine afghanische Werte repräsentierten. Sie haben aus
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Gründen ihrer Komplexe alle gute Werte und Traditionen zu zerstören versucht, was Afghanistan im Verlaufe seiner 5000 jährigen Geschichte entwickelt hatte. Deshalb wird von den Afghanen nicht nur ihr Führungsanspruch abgelehnt, sondern auch ihre Verurteilung vor Gericht erwartet.
Es scheint mir wichtig zu sagen, dass eine Lösung der Frage der Interessenkonflikte aller an Führungspositionen denkenden Staaten in der Region und in der westlichen Welt nur auf der Grundlage der Interessenharmonisierung der Beteiligten und der Machtbalance zu gewährleisten ist. Dies kann ohne Frieden in einem unabhängigen Afghanistan, das zu einer fruchtbaren und fairen Zusammenarbeit bereit und in der Lage ist, nicht erreicht werden; also Anerkennung einer Position für Afghanistan , wie für die Schweiz und Österreich wäre die richtige Lösung.
Ich bin auch der Meinung, dass die unbedachten Ausdrücke von Präsident Bush, wie der islamische Terrorismus oder der Islamische Faschismus falsch angewandt worden sind, wobei ETA, IRA, Tamil Tiger und viele andere extremistische Gruppen und einige Staaten , die zum Anstreben Ihrer politischen Ziele Gewalt einsetzen, nicht Terroristen genannt werden. Es ist hinzu zu fügen, dass der Extremismus, der heute Terrorismus genannt wird, erst in den 80-iger und 90-iger Jahren in den islamischen Staaten in Erscheinung getreten ist, deren Machthaber Verbündete der USA waren. Der Islam hat eine 1400 jährige Geschichte und der Extremismus ist ein Produkt der letzten 20 Jahren. Nun wird eine berechtigte Frage gestellt: Warum ist erst jetzt der Extremismus oder Terrorismus entstanden? Und warum gerade in den Ländern, wo die USA Stützpunkte oder verbündete Regime haben?
Die indische Verfasserin des Buches:“ Der Gott der kleinen Dinge“, Arundati Roy schreibt: ….dass die US-Regierung in jahrzehntelanger brutaler Durchsetzung eigener Interessen Osama bin Laden selbst produziert hat. Es ist alte Erkenntnis, dass jede Saat irgendwann auch aufgeht….US-Präsident Bush bedient sich der gleichen Sprache, wie Ben Laden“ Beide berufen sich auf Gott und greifen gerne auf die Erlösungsrhetorik von Gut und Böse zurück“. Beide sind in eindeutig politische Verbrechen verstrickt und beide sind gefährlich bewaffnet.“ (Rheinische Post 01.10.2001)
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6- Interessenkonflikte zwischen NATO und Schanghai C.O.
Nach dem Ende des kalten Krieges erlebten wir eine Krise in dem ehemaligen Jugoslawien und daraufhin im Nahen Osten und seit 2001 in Afghanistan. Jetzt sieht so aus, dass Zentralasien immer wichtigen Platz in der Weltpolitik einnimmt. Die geopolitische und strategische Bedeutung dieser Region spielt eine große Rolle in der Weltpolitik.
Nach dem Vormarsch der NATO in Richtung Schwarzes Meer gründeten China, Russland, Kazachistan, Kirgisitan und Tadjikistan Schanhai 5 (Bündnis) und gleich nach der Präsenz der NATO in Afghanistan mit Aufnahme von Uzbekistan die Schanhai Cooperation Organization ( SCO ).
Mitglieder dieser Organisation treffen sich alljährlich und fassen Beschlüsse. 2005 hatten die Führer Russland und China ein Treffen, in dem sie von einer „neuen Weltordnung „ sprachen und den Abzug der USA -Truppen aus Militärbasen ihrer Mitgliedstaaten verlangten, wonach Uzbekistan sofort den USA Stützpunkt für Afghanistan in Khan Abad schloss und Kirghisitan von den USA für Benutzung der Raumflugbasis in MANAS an Stelle der früheren 27 Mill.$ 200Mill$ verlangte.
Mitglieder der SCO beherbergen 44% der Weltbevölkerung, 18 % der Streitkräfte, 23 % der festgestellten Ölreserven und viele Gasfelder. Sie halten Militärübungen, wozu Indien, Iran und Pakistan als Beobachter eingeladen werden, aber die Einladung des USA-Beobachters abgelehnt wird. China und Indien hielten im Dezember 2007 Militärmanöver zur Stärkung des Vertrauens. China und Pakistan bauen gemeinsam neue Kampfflugzeuge seit 2008. Auch ohne militärische Präsenz besitzen die SCO-Mitglieder großen Einfluss in Asien und sogar in Afrika Und Lateinamerika. SCO hat einen „ Energie Club „ gegründet, der der OPEC entgegenstehen möchte. SCO verurteilt auch die Einmischung des Auslands in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ab und ist strickt gegen die Auferlegung der westlichen Werte anderen Ländern. Präsident Putin warnt offen gegen die Dominanz der USA in der Welt. Eine Auseinandersetzung mit dem Schanghai-Bündnis würde Europa,
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vor allem Deutschland am härtesten treffen, deshalb sollte sich Europa im Gegensatz zu den USA für eine Entspannungspolitik stark machen.
Mitglieder der SCO und Iran haben in Afghanistan seit langem organisierte Gruppen, die jetzt unter dem Namen „Nationale Front“ ehemalige Kommunisten, die pro-russischen und pro-iranischen Modjaheddinsgruppen sowie die ehemalige Milizgruppen, also die Kommunisten und Nordallianz umfassen, die von Präsident Putin offen als Verbündeten bezeichnet wurden. Diese mit den SCO-Staaten verbundenen Gruppen sind ideologisch und parteipoltisch besser organisiert als die mit dem Westen durch die Begriffe der Demokratie und Menschenrechte verbundenen Intellektuellen, weil die letzteren starke Gegensätze zwischen Theorie und Praxis in der USA-Politik beobachten. Sie denken, dass diese falsche und widerspruchvolle Politik die gegenwärtige Krise verursacht hat. Am 18.10.07 sprach Präsident Bush vom Dritten Weltkrieg im Zusammenhang mit der Atompolitik Irans. Das erschreckt die prowestlichen Intellektuellen Afghanistans und sie glauben auch an die Ehrlichkeit der USA bei der Begründung Ihrer Militäraktionen nicht. Sie denken so:
Als Grund für den Einmarsch in Afghanistan ist unwahr, das Land als Brutstätte und Rückzuggebiet der Verursacher der Anschläge vom 11.September oder des Terrorismus zu bezeichnen, weil diese Aussage nur für das mit den USA Verbündeten Pakistan zu trifft. Die Modjahiddinsgruppen sowie die Taliban wurden in Pakistan trainiert, bewaffnet, indoktriniert und finanziert. Ich möchte betonen, dass die Taliban in 18000 Moscheen in Pakistan neben Indoktrination auch in Gebrauch von Waffen trainiert und Ende 2004 nach Afghanistan geschickt worden waren. Viele Menschen in Afghanistan glauben immer noch nicht an Feindschaft zwischen Taliban und den USA, weil sie selbst ihre Zusammenarbeit gesehen haben und noch sehen. Am 04.02.08 wurden Dokumente veröffentlicht, die die militärische Ausbildung, Finanzierung und Erteilung von geheimen Aufträgen tausenden von Taliban in Helmand Provinz durch den englischen Geheimdienst zeigen, was zur Ausweisung von zwei Briten aus Afghanistan führte.
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7- Schlussfolgerung
Ich beginne diesen Teil mit einem Zitat aus der FAZ vom 22.11.2002( Todenhofer ):
„Die Amerikaner haben die Falschen an die Macht gebombt, … keiner der Selbstmordattentäter war Afghane, …. Afghanistan wurde und wird bombardiert, weil es das ärmste Land der Region ist und weil es die wenigsten Freunde hat…. Afghanisches Blut ist billiger…. „.
Die Afghanen sehen, wie in der sowjetischen Invasion unter Vorwand der Unterstützung des Weltkommunismus auch in der jetzigen Form der US-Operation unter Vorwand der Bekämpfung des Weltterrorismus nur das strategische Ziel der USA. Die Sowjetunion brachte damals in Afghanistan für ihr Ziel zunächst die Kommunisten an die Macht und dann schickte sie die Rote Armee; und die USA brachten zunächst für ihr Ziel die Taliban an die Macht und dann kamen sie mit ihren Truppen nach Afghanistan. In beiden Fällen sind Afghanen und Afghanistan die Opfer der ausländischen Interessen.
Ich füge hier hinzu, dass Deutschland sich seit dem Beginn des Konfliktes 1979 bis jetzt in Afghanistan keine kriegerische Gruppe, sondern allgemeine Hilfsprogramme unterstützt hat. Deshalb wird es noch als Freund betrachtet. Diese Haltung hat auch historische Gründe.
Die Afghanen sind heute sehr enttäuscht, weil sie sehen, dass:
1-Zu über 90% der Staatsmacht aus Kriegsverbrechern (ehemaligen Kommunisten, Modjaheddin und Miliz ) besteht,
2-Die ISAF und OIF sind Schutztruppe dieser Kriegsverbrecher,
3- ISAF und OIF bekämpfen und bombardieren Taliban (ein Produkt der USA und Pakistan) aber hauptsächlich die Zivilbevölkerung,
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4- Die USA und die von ihnen miteinbezogene NATO bekämpfen nicht die Ursachen des Konflikts, sondern die Folgen des Konfliktes, deshalb kann dieser Krieg nicht mit Erfolg beendet werden,
5- Das Verhalten der US-Soldaten, insbesondere ihrer privaten Sicherheitsfirmen hinterlassen bei den Afghanen Unheil und Hass ohne Ende,
6- Dieses Verhalten führte gegen die anfängliche Sympathien für ausländische Truppen zu raschen Seitenwechsel der Bevölkerung sowie der unabhängigen Intellektuellen in Afghanistan und in der Welt,
7-Hauptsäch die Paschtunen sind heute in die Zwischenfront von Pakistan und ISAF geraten, sehr wahrscheinlich nicht durch Zufall. Die auf beiden Seiten der künstlichen Grenze zu Pakistan leben in etwa 45 bis 50 Millionen Paschtunen, die bei der Vertreibung aller Invasoren aus Afghanistan die Hauptrolle gespielt haben. Viele Menschen betrachten die gegenwärtige Lage als eine Racheakt der Briten und Russen für ihre Niederlagen durch Widerstand der Paschtunen.
Aus diesem Grunde wird aus gutem Willen der ISAF und OIF einen Strategiewechsel in folgender Form empfohlen:
1-Um die Unterstützung des afghanischen Volkes zu gewinnen und die Begriffe Verteidigung der Demokratie und der Menschenrechte überhaupt in den Mund nehmen zu dürfen, sollen ISAF und OIF nicht mehr Schutztruppe der Kriegsverbrechern, sondern der Zivilbevölkerung werden. Verbrecher werden bevorzugt, weil sie käuflich sind. Es wird dabei vergessen, dass sie nie vertrauensvolle Partner oder Freunde werden können. Im Gegensatz: Sie haben im Laufe der Zeit Komplexe gegen ihre Käufer entwickelt, weil sie als Ware und Mittel gegen die Interessen ihres eigenes Landes, ihres eigenes Volkes , ihren eigenen Glaubens und ihrer eigenen Ehre eingesetzt worden sind. Ich sehe auch darin den Grund für die Gerüchte über die Zweiteilung der NATO in der Unzufriedenheit einiger NATO-Mitglieder, wie Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlanden usw. in der bisherigen falschen Strategie der USA und England. Also eine sofortige Entmachtung und Entwaffnung der Kriegsverbrecher aller ehemaligen Gruppierungen ohne Ausnahme sind eine Notwendigkeit, damit der Grund des Wechsels für jeden Afghanen verständlich und fühlbar wird.
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2-Die Durchführung dieser Maßnahme soll nur in Zusammenarbeit mit der afghanischen Nationalen Armee und Polizei stattfinden. Dafür sollen die afghanische Armee und Polizei gestärkt und alle anderen privaten inländischen und ausländischen sogenannten Sicherheitsfirmen und privaten Leibwächter verboten werden. ( Beispiel Blackwater und Dostam)
3: Bei der Ausarbeitung der neuen Strategie braucht man einen ehrlichen gut bedachten Plan zur Bildung einer Übergangsregierung aus neutralen und einiger Maße bekannten Afghanen.
4: Sofortige Überwachung der afghanischen Grenzen zu Nachbarstaaten ist wichtig, damit sie keine weitere Waffe und Gelder an Ihre Söldner schicken können. Eine Warnung an die Adresse ihrer Unterstützer, sich nicht mehr einzumischen, wäre angebracht. Einige der Kriegsverbrecher sollten festgenommen werden, damit sie der Ernsthaftigkeit der neuen Strategie Glauben schenken. Es sollen auch ihre Bankkonten im Inn-und Ausland bis zu Klärung der Lage eingefroren werden.
Ich bin sicher, dass die heute an der Macht stehenden Kriegsherren sich der neuen Lage fügen werden, weil sie genügend Geld angehäuft haben und davon leben möchten. Nach all meinen Informationen sind sie jetzt nicht mehr mit dem Herzen, sondern aus vielerlei anderen Gründen, wie Druck und Bestechung aus dem Ausland dabei und außerdem besitzen sie keine afghanische Ehre, so dass sie Widerstand leisten würden.
5: Parallel dazu soll die Achtung der Gesetze durch die Staatsorganen und ihrer Träger sowie aller Bevölkerungsteile und Kriegsherren gleichermaßen durchgesetzt werden.
6-Die ideale Lösung wäre die Wiederherstellung des Status Quo und der friedlichen Koexistenz wie vor dem kommunistischen Putsch im April 1978 in Afghanistan.
7- Bei Wiederaufbauprojekten soll dem Erziehungswesen, dem Bau von Straßen, Energie- und Bewässerungsprojekten sowie der Land- Forst und Viehzucht Vorrang gegeben werden, damit die Afghanen auch auf dem Lande ohne Krieg für sich Beschäftigung und Einkommensquellen haben. ( Pistazien,
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Mandeln, Weintrauben, Melonen, Qarakulschafen usw.) Afghanistan hat auch viele Bodenschätze, wie Kupfer, Eisen, Uran, Öl, Erdgas, Marmorsteine, Edelsteine, Kohle usw., die auch für ausländische Investoren interessant sein können.
Durch eine solche Hilfe und Kooperation können die USA, Europa und andere Staaten die Herzen und Köpfe der Afghanen gewinnen. Wer in dieser Weise Afghanistan unterstützt, der kann in Afghanen einen vertrauensvollen Freund und Partner für alle Zeiten finden. Söldner sind keine Partner und Freunde. Ich betone, dass Krieg und Arroganz Afghanen zu einem unbesiegbaren Feind verwandeln.
Wenn aber die obengenannten Vorschläge nicht geachtet werden, dann sollen wir uns an den Artikel der FAZ vom 29.10.2001 ( Todenhofer) erinnern: „Die Afghanen haben immer wie ein Mann gestanden( trotz der äußerlichen Teilung ), wenn sie von Außen angegriffen wurden. Griechen, Perser, Mongolen, Briten und Sowjets haben das leidvoll erfahren. Afghanistan wurde für alle, die es erobern wollten, zum Friedhof“. Hier wird Alexander der Große so zitiert: „ Afghanistan kann man überqueren, erobern kann man es nicht“.
Mir scheint dieser Krieg eine Falle für die USA und NATO sowie eine Gefahr für den Weltfrieden. Für einen Kurswechsel und neue Strategie zur Abwendung einer Katastrophe ist immer noch nicht zu spät.
(د ډاکتر رحمت ربي زیرکیار رالیږنه )